„Herr Söder, bitte besuchen Sie uns!“

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Leonie Little erläutert Ministerpräsident Dr. Markus Söder das Projekt „Azubis leiten eine Station“ im Chirurgischen Bettenhaus des Uniklinikums Erlangen, während sie bei einem Patienten Blutdruck misst. Foto: Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen

Leonie Little lud Ministerpräsidenten zu Projekt „Azubis leiten eine Station“ ein und war von seinem spontanen Besuch begeistert

„Guten Tag Herr Söder! Ich frage einfach mal so ins Blaue hinein: Wir sind Auszubildende Pflegefachfrauen/Pflegefachmänner und sind im dritten Lehrjahr am Uniklinikum Erlangen. Aktuell befinden wir uns in einem wunderbaren Projekt. Könnten Sie sich vorstellen, uns einmal nächste Woche zu besuchen?“ Diese Nachricht am vergangenen Freitagabend (11.10.2024) an den Instagram-Account von Dr. Markus Söder war die spontane Idee von Leonie Little. Sie ist Auszubildende am Uniklinikum Erlangen und begeistert vom Projekt „Azubis leiten eine Station“. Die Antwort kam gleich am Montag: Er käme am nächsten Freitag.

Als Leonie ihren 16 Mit-Auszubildenden von dem spontanen Besuch erzählt, kann sie es immer noch nicht so recht glauben. „Wir finden, die Pflege bekommt viel zu wenig Aufmerksamkeit. Besonders die Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann. Darum meine spontane Einladung an den Ministerpräsidenten. Klasse, dass er kommt.“

Schon 15 Minuten vor dem geplanten Termin steht der Ministerpräsident dann tatsächlich am Freitag, 18.10.2024, um 14.45 Uhr vor dem Bettenhaus des Chirurgischen Zentrums und wird von Leonie begrüßt. Sie führt ihn auf ihre Station ins dritte Obergeschoss und erläutert ihm zusammen mit dem Stationsteam ihre Arbeit. Dr. Markus Söder hört interessiert zu, fragt viel nach und zeigt sich beeindruckt:

„Gute Medizin braucht Herzlichkeit! Ihr macht alle einen tollen Job! Pflegekräfte sind zum Gesundwerden besonders wichtig. Denn: Neben der fachlichen Kompetenz braucht es vor allem ganz viel Menschlichkeit. Im Projekt „Azubis leiten eine Station“ lernen die Azubis besonders viel. Es freut mich, so viele motivierte junge Menschen zu treffen. Dieser Einsatz motiviert und begeistert. Herzlichen Dank!“

Nach einer Dreiviertelstunde dann die Verabschiedung. „Ich habe mir das angesehen, wie toll das ist, und um Danke zu sagen. Und was ganz interessant ist – alle Auszubildenden sind zufrieden mit der Uniklinik, was ein gutes Zeichen ist“, so Dr. Söder.

Leonie hat sich über den Besuch des Ministerpräsidenten zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen sehr gefreut: „Das war für uns als angehende Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner eine sehr große Wertschätzung.“ Sie erzählt, was ihr an ihrer Ausbildung besonders gefällt: „Ich wollte immer schon mit Menschen arbeiten und ihnen helfen. Deshalb habe ich nach zwei Semestern Studium und einer Ausbildung zur Restaurantfachfrau eine zweite Ausbildung am Uniklinikum Erlangen begonnen. Kein Tag ist gleich, die Arbeit ist anstrengend, aber auch sehr abwechslungsreich. Vor allem kann ich Menschen in schweren Situationen Zuwendung geben. Das ist einfach schön und die Dankbarkeit, die zurückkommt, tut gut.“ Für die 25-jährige Mannheimerin ist der Pflegedienst nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. „Ich mache meine Arbeit mit großer Leidenschaft.“

Projekt mit langer Tradition

Das Projekt „Azubis leiten eine Station“ hat nach Auskunft von Pflegedirektor Reiner Schrüfer am Uniklinikum Erlangen eine lange Tradition. „Vor zehn Jahren wurde es im Rahmen der Kinderkrankenpflege-Ausbildung zum ersten Mal in der Kinder- und Jugendklinik durchgeführt und dann beim Umstieg auf die generalistische Pflegeausbildung stetig weiterentwickelt“, sagt er. „Das Projekt wird seit 2023 mit jeder Abschlussklasse durchgeführt, das heißt, dass es viermal im Jahr auf verschiedenen Stationen des Uniklinikums realisiert wird.“

Leonie war nun drei Wochen auf der allgemeinchirurgischen Station B3-1 des Chirurgischen Zentrums. Nach einem Einführungstag wurden die Auszubildenden zwei Wochen lang zunächst eingearbeitet. In der letzten Projektwoche betreuten sie die Patientinnen und Patienten selbstständig. „Dabei wurden sie natürlich stets von examinierten Pflegefachpersonen begleitet, die den Azubis bei Fragen oder Unsicherheiten mit Rat und Tat zur Seite standen. Zusätzlich wurden sie in der Dienst-Überlappungszeit noch durch die Lehrkräfte aus dem Staatlichen Beruflichen Schulzentrum für Gesundheitsberufe am Universitätsklinikum Erlangen pädagogisch beraten“, so Reiner Schrüfer. Die Auszubildenden planten, organisierten und realisierten selbstständig den Stationsbetrieb, übernahmen oder delegierten sämtliche Vorbehaltstätigkeiten und evaluierten das Pflegeergebnis im Team. Das Resümee des Pflegedirektors: „In den täglichen Reflexionsrunden zogen die zukünftigen Pflegefachkräfte bereits jetzt ein positives Fazit. Sie konnten tolle Erfahrungen schildern und sehen ihre Stärken und Schwächen bezüglich ihres Wissens und ihrer Fähigkeiten.“

Am Uniklinikum Erlangen werden jedes Jahr rund 100 Pflege-Auszubildende zusammen mit dem Staatlichen Beruflichen Schulzentrum für Gesundheitsberufe Erlangen (BSZG) am Universitätsklinikum Erlangen ausgebildet. Eine Besonderheit ist, dass angehende Pflegefachkräfte in einem hochmodernen Umfeld alle medizinischen Fachbereiche kennenlernen, aber auch in Skills Labs diverse Pflegesituationen an Simulationspuppen trainieren können. Workshops, Seminare und Projekte wie „Azubis leiten eine Station“ runden das Ausbildungsprogramm ab. Weitere Informationen unter: www.ausbildung.uk-erlangen.de.

Weitere Informationen:

Johannes Eissing
09131 85-36102
presse(at)uk-erlangen.de

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