0,5 Mio Euro Förderung zur Ertüchtigung deutscher Biobanken-Standorte zur Anbindung an BBMRI
Biobanken sind eine zentrale Ressource zur Aufklärung der Ursachen und Mechanismen von Krankheiten. Sie sichern die langfristige Lagerung und Zugänglichkeit biologischer Proben und der dazugehörigen Datensätze. Biobanken bilden somit die Grundlage für eine Vielzahl von Forschungsprojekten und tragen zu Innovationen und der Verbesserung der medizinischen Versorgung bei.
BMBF fördert Vernetzung der Biobanken
Um Proben und Daten besser nutzbar zu machen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2010 an ausgewählten Standorten den Aufbau zentraler Strukturen für humane Proben- und Datensammlungen. Dort wurden Konzepte für die Vernetzung der am Standort vorhandenen Biobanken entwickelt. Zur nationalen und internationalen Vernetzung wurde vom BMBF der German Biobank Node (GBN, Deutscher Biobankenknoten) als zentrale Kontakt- und Vermittlungsstelle für das ESFRI-Vorhaben „Biobanking and Biomolecular Resources Research Infrastructure“ (BBMRI) eingerichtet. Diese zentrale Stelle dient auch der Vertretung nationaler Interessen in der europäischen Forschungsinfrastruktur BBMRI, deren Gründungsmitglied Deutschland ist.
Über BBMRI
Ziel von BBMRI ist, den Zugang zu biologischen Proben und Daten zu erleichtern und deren Nutzung für die Forschung zu fördern. Ein zentrales Suchportal wird Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem akademischen und industriellen Bereich einen europaweiten Zugang zu qualitätsgesicherten, gesundheitsrelevanten biologischen Ressourcen ermöglichen. Ferner sollen Biobanken europaweit koordiniert und gemeinsame Standards etabliert werden. Seit der Gründung von BBMRI-ERIC Ende 2013 sind Werkzeuge zur europaweiten Nutzung von Biobank-Ressourcen sowie erste Vorschläge zu Standards entwickelt worden. Ferner gibt es in Europa Bestrebungen zur Etablierung europäischer Biobank-Normen. Diese Entwicklungen sollen deutsche Biobanken aktiv mitgestalten. Hierzu ist ein national abgestimmtes Vorgehen erforderlich, das die deutsche Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich sichert.
Wesentliche Erlanger Beteiligung an BBMRI
Erlanger Medizin-Informatiker waren in den letzten Jahren innerhalb von GBN für das IT-Arbeitspaket zur Erarbeitung und Pilotierung eines IT-Vernetzungskonzepts für deutsche Biobanken verantwortlich. Im Europäischen H2020 Infradev Förderprojekt ADOPT BBMRI-ERIC ist das Erlanger Team innerhalb des IT Arbeitspakets „Gateway to European Biobanks“ für die Entwicklung Ontologie-basierter Harmonisierungs-Services verantwortlich, welche langfristig als Bestandteil der Common Services IT betrieben werden sollen.
Förderzusage für GBN-Nachfolgeprojekt
Für dieses GBN-Nachfolgeprojekt wurde aktuell die Förderzusage erteilt, und der Erlanger Lehrstuhl für Medizinische Informatik bekam zur Mit-Koordinierung der Arbeiten im sogenannten GBA Core IT Team eine Förderung von 521.000 Euro zugesprochen. IT-Komponenten, die bis 2020 innerhalb des GBA Projekts entwickelt und für den Einsatz in mindestens 11 großen deutschen Biobanken (zur Unterstützung der Anbindung an die BBMRI ERIC Common Service IT Infrastruktur) bereitgestellt und verteilt werden sollen, sind Komponenten zur föderierten Biobankenvernetzung, ein zentrales (aber föderiert nutzbares) Metadata Repository, Werkzeuge zur Datenharmonisierung, eine Komponente zum Consent-Management sowie der Informationsbereitstellung und Kommunikation mit Probenspendern, ein Antrags-/Projekt-Managementtool, Pseudonymisierungs- und ID-Managementkomponenten zur Einhaltung der Datenschutzvorgaben, Tools zur Datenzusammenführung und integrierten Analyse sowie ein zentraler Biobankenkatalog.
Weitere Informationen
Prof. Dr. H.U. Prokosch
Telefon: 0913185-26721