Förderung für MIRACUM im Rahmen der Medizininformatik-Initiative des BMBF

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Neue Forschungs- und Therapieansätze durch Verschmelzung von Dateninseln

Das MIRACUM-Konsortium (Medical Informatics in Research and Care in University Medicine) wird im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MI-I) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ab 2018 mit 32,1 Millionen Euro gefördert. Hinter MIRACUM stehen acht Universitäten mit Universitätsklinika, zwei Hochschulen und ein Industriepartner. Ziel ist es, die derzeit sehr unterschiedlichen Dateninseln aus Krankenversorgung und Forschung in Datenintegrationszentren zusammenzuführen, um die Daten mit Hilfe von innovativen IT-Lösungen für Forschungsprojekte und konkrete Therapieentscheidungen zentral nutzen zu können. Die Koordination erfolgt durch den Lehrstuhl für Medizinische Informatik unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch. Prof. Dr. Till Acker, Direktor des Instituts für Neuropathologie in Gießen und Forschungsdekan der Gießener Medizinischen Fakultät, ist stellvertretender Sprecher.

Klinische Befunde, bildgebende Diagnostik und genetische und molekulare Untersuchungen sind Beispiele von Informationen aus der Klinik, die MIRACUM vernetzt, um zukünftig beispielsweise Lungenerkrankungen oder auch Hirntumoren mit verbesserter Trennschärfe verschiedenen Untergruppen zuzuordnen und Patienten somit zielgerichteter und wirkungsvoller behandeln zu können. Die Behandlung von Krebserkrankungen erfordert die Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen. Sie benötigen in ihrer täglichen Arbeit und insbesondere bei Therapieentscheidungen im Rahmen interdisziplinärer Tumorkonferenzen alle verfügbaren Informationen ihrer Patienten vollständig und auf einen Blick. MIRACUM liefert den Nutzern vernetzte Daten aus der Klinik und aus molekularen/genetischen Untersuchungen unter Berücksichtigung des Datenschutzes. Die Daten werden effizient zusammengeführt und übersichtlich dargestellt. Außerdem wird das Konsortium Datenabfragen für die Identifikation von Patientinnen und Patienten zur Rekrutierung für klinische Studien erleichtern. Erste Ergebnisse wurden bereits im Rahmen einer neunmonatigen Konzeptphase erzielt und können unter http://www.miracum.de nachgelesen werden. Nach dieser Konzeptphase wird MIRACUM nun ab 2018 für weitere vier Jahre gefördert.

Die Medizinische Fakultät der FAU erhält gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Erlangen eine Förderung von 5,6 Mio Euro. Der Lehrstuhl für Medizinische Informatik wird mit dem Medizinischen Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnik des Universitätsklinikums Erlangen das Erlanger Datenintegrationszentrum aufbauen. Im Mittelpunkt stehen Konzeption und Entwicklung innovativer IT-Lösungen, die eine Standort übergreifende Datennutzung ermöglichen sollen.

Ziel dieser großen Förderinitiative des BMBF,

so Prof. Dr. H.-U. Prokosch,

ist es, eine deutschlandweite, gemeinsame, datenschutzgerechte Nutzung von Patientendaten aller Art, zur Verbesserung der Patientenversorgung, im Sinne eines lernenden Gesundheitssystems, zunächst ausgehend von der Universitätsmedizin, zu ermöglichen. Im Hinblick auf dieses Ziel kann das MIRACUM Konsortium, welches schon jetzt fast ein Viertel aller deutschen Universitätsklinika mit Daten von mehr als 10 Mio. Patienten umfasst und sich über fünf Bundesländer erstreckt, als exzellentes Beispiel für eine deutschlandweite Skalierung entsprechender medizininformatischer Methoden und Infrastrukturen dienen.

Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler, Dekan der Medizinischen Fakultät, ergänzt dazu:

Welche Fortschritte das standortübergreifende, intelligente Verknüpfen von Daten ermöglicht, konnte MIRACUM schon in der Konzeptphase deutlich machen: So haben wir für elf Universitätsklinika die Daten von mehr als 18.000 Darmkrebs-Patientinnen und -Patienten mit verteilten Analysen auswerten können und daraus wertvolle Erkenntnisse über die realen Behandlungsverläufe bei dieser Krankheit gewonnen.

Beteiligte Universitäten mit Universitätsklinika

  • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg & Universitätsklinikum Erlangen (Konsortialführer)
  • Goethe-Universität Frankfurt & Universitätsklinikum Frankfurt
  • Albert Ludwigs-Universität Freiburg & Universitätsklinikum Freiburg
  • Justus-Liebig-Universität Gießen & Universitätsklinikum Gießen/Marburg
  • Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz
  • Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg / Universitätsklinikum Mannheim
  • Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg & Universitätsklinikum Magdeburg
  • Philipps-Universität Marburg & Universitätsklinikum Gießen/Marburg

Weitere Partner

  • Technische Hochschule Mittelhessen
  • Hochschule Mannheim
  • Averbis GmbH Freiburg

Konsortialführer

Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch
Lehrstuhl für Medizinische Informatik
Telefon: 09131 / 85 26720