Sackgasse Therapieresistenz
Biochemiker entdecken einen neuen Ansatzpunkt für die Therapie von schwarzem Hautkrebs
Schwarzer Hautkrebs ist eine der Krebsarten, die in westlichen Ländern am häufigsten zum Tod führt. Zwar gibt es Medikamente mit guter Wirksamkeit, doch fast immer folgt nach anfänglichen Erfolgen die Resistenz der Krebszellen. Forschern des Instituts für Biochemie ist es gelungen, die Resistenz schwarzer Hautkrebszellen zu durchbrechen. Ihre Ergebnisse haben sie nun in der renommierten Fachzeitschrift Oncogene veröffentlicht.
Schwarzer Hautkrebs gilt unter anderem deshalb als eine der bösartigsten Tumorarten, weil die Tumoren schon ab einer sehr geringen Größe von 0,7 Millimetern in andere Organe, zum Beispiel die Leber, Lunge und Gehirn, streuen können. Hat sich der Tumor ausgebreitet, bestehen nur noch sehr geringe Heilungsmöglichkeiten. Weltweit steigt die Rate der Neuerkrankungen an schwarzem Hautkrebs, bekannt als malignes Melanom, drastisch an. Auch junge Menschen unter 40 Jahren erkranken häufig daran. Die größten Risikofaktoren sind dabei zu starke Sonnenbestrahlung, Sonnenbrände sowie genetische Veranlagung.
Anpassungsfähige Krebszellen
Für Melanome mit einer bestimmten genetischen Veränderung gibt es zwar zielgerichtete Therapeutika, die eine gute Wirksamkeit haben, doch dem verheißungsvollen Therapiebeginn folgt in fast allen Fällen die Ernüchterung: Die Krebszellen sind meistens schnell resistent gegen die Behandlung. Stattdessen breitet sich der Tumor weiter aus, manchmal sogar noch stärker und schneller als zuvor. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Krebszellen während einer Therapie lernen, wie sie unter veränderten Bedingungen überleben und sogar weiterwachsen können.
Die Forscher um Prof. Dr. Anja Bosserhoff und Dr. Peter Dietrich, Lehrstuhl für Biochemie und Molekulare Medizin, sowie Prof. Dr. Claus Hellerbrand, Professur für Biochemie und Molekulare Pathobiologie, haben nun einen Weg gefunden, um die Resistenz der schwarzen Hautkrebszellen zu verhindern. Denn Hautkrebszellen produzieren vermehrt ein ganz bestimmtes Protein, genannt KRAS, während sie mit Therapeutika behandelt werden. Dieses Protein schaltet bestimmte Signalwege in der Zelle an und ermöglicht es dem Tumor, trotz Therapie zu überleben und sich weiter auszubreiten.
Stoppschild für Gen in Krebszellen
Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, KRAS zu hemmen. Die Wissenschaftler des Instituts für Biochemie haben die Herstellung von KRAS in den Zellen ausgeschaltet, wodurch die erkrankten Zellen wieder auf die Therapien ansprachen. Weiterhin verwendeten die Wissenschaftler einen neuen, in Deutschland entwickelten Wirkstoff gegen KRAS.
Dieser Wirkstoff, genannt Deltarasin, führt dazu, dass die Hautkrebszellen absterben und die Therapieresistenz durchbrochen wird. In Verbindung mit herkömmlichen Therapien wirkt dieses Medikament um ein vielfaches stärker.
erklärt Dr. P. Dietrich. Auch Prof. Dr. A. Bosserhoff ist von dem Erfolg des Wirkstoffes überzeugt:
Der Ansatz hat großes Potential und wird weiterentwickelt. Deshalb hat die FAU diese Entdeckung mittlerweile zur Patentierung angemeldet.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Anja Bosserhoff
Tel.: 09131/85-24190
Dr. Peter Dietrich
Tel.: 09131/85-29384