Wie funktioniert das Immunsystem?

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Bürgervorlesung am 12. Dezember 2022 informiert über die „Körperpolizei“

Gehäufte Atemwegsinfekte bei Kindern, erkältete Erwachsene, Grippewelle und COVID-19: Nach fast drei Jahren Pandemie, inklusive Abstandsregeln und Schutzmaßnahmen, scheint unser Immunsystem etwas aus der Übung und deshalb anfälliger für Angriffe von außen zu sein. Aber warum steckt sich die eine an und der andere nicht? Wie funktioniert das Immunsystem, was stärkt und was schwächt es? Und warum richtet es sich bei Autoimmunkrankheiten sogar gegen den eigenen Organismus? Diese und andere Fragen beantwortet Prof. Dr. med. univ. Georg Schett, Direktor der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie sowie Sprecher des Deutschen Zentrums Immuntherapie des Uniklinikums Erlangen, in seiner Bürgervorlesung „Wie funktioniert das Immunsystem?“ am Montag, 12. Dezember 2022.

Jede Sekunde kämpft unser Immunsystem unbemerkt gegen Viren, Bakterien, Krebszellen, Schadstoffe aus der Umwelt und andere „Eindringlinge“. Von der Abwehrarbeit, die u. a. Haut, Schleimhäute, Darm, Milz und Lymphknoten verrichten, bekommen wir aber normalerweise gar nichts mit. Erst, wenn unser Immunsystem geschwächt ist und wir krank werden, fällt uns auf, was es sonst leistet. Unsere Körperabwehr ist zum einen angeboren, zum anderen erworben. Es handelt sich also um ein lernendes System: Hat sich der Körper schon einmal gegen einen bestimmten Erreger verteidigt, merkt er sich diesen in der Regel und erkennt ihn bei einem erneuten Angriff sofort wieder.

Doch es kann passieren, dass sich das Immunsystem irrt – dass es gesunde Zellen als bedrohlich einstuft und diese attackiert. Dies wird als Autoimmunreaktion bezeichnet. Die Mechanismen dahinter zu verstehen und aufzuhalten, ist eines der Hauptziele der Medizin 3 des Uniklinikums Erlangen. Zu den hier therapierten Autoimmunerkrankungen, die immer auch mit chronischen Entzündungen einhergehen, zählen etwa Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung, Rheumatoide Arthritis, der Systemische Lupus erythematodes, Sklerodermie und Morbus Bechterew. „Entzündungen schützen den eigenen Körper“, erklärt Prof. Schett. „Bei einer Infektion oder Verletzung wandern weiße Blutkörperchen zur betroffenen Stelle und versuchen, wieder ein Gleichgewicht im Gewebe herzustellen. Aber das Ganze kann aus dem Ruder laufen, chronisch werden und das Gewebe nachhaltig schädigen.“

In seinem Vortrag zeigt Prof. Schett u. a. auf, wie Ärztinnen und Ärzte versuchen, die Balance zu finden zwischen dem Aufrechterhalten und dem Unterdrücken des Immunsystems, welche Entwicklungen es im Bereich Autoimmunerkrankungen gibt und welche Rolle neue Immuntherapien dabei spielen.

Bürgervorlesung auch online

Die kostenlose Bürgervorlesung findet am Montag, 12. Dezember 2022, ab 18.15 Uhr in den Hörsälen Medizin im Ulmenweg 18 statt. Besucherinnen und Besucher müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Aufzeichnung der Vorlesung ist ca. eine Woche nach der Veranstaltung kostenlos in der Mediathek verfügbar unter www.uker.de/bvl.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. med. univ. Georg Schett
09131 85-33418
georg.schett(at)uk-erlangen.de

Originalbericht