Forschungsförderpreis für Erlanger Mikrobiologen

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Das Erlanger Schloss (Bild: FAU/Fotograf)

PD Dr. Jürgen Held von der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft ausgezeichnet

Lebensbedrohliche invasive Pilzinfektionen noch früher zu erkennen bzw. diagnostische Strategien zu entwickeln, um Antimykotika optimal einzusetzen: Das sind Ziele, die PD Dr. Jürgen Held, Oberarzt und Leiter der diagnostischen Abteilung des Mikrobiologischen Instituts – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene (Direktor: Prof. Dr. Christian Bogdan) des Uniklinikums Erlangen, bei seinen Studien verfolgt. Für seine herausragenden Arbeiten zur Charakterisierung und klinischen Anwendung fungaler Biomarker bei diversen Patientenkollektiven wurde er jetzt von der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft e. V. (DMykG) mit deren bedeutendstem Preis ausgezeichnet. Der Forschungsförderpreis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Die Diagnostik invasiver Pilzinfektionen, insbesondere von Schimmelpilzinfektionen, ist schwierig und erfordert den überlegten Einsatz mehrerer Nachweismethoden. Diese müssen richtig angewendet und interpretiert werden. „Unbehandelt haben invasive Schimmelpilzinfektionen eine Mortalität, also eine Sterblichkeitsrate, von nahezu 100 Prozent. Einer optimalen Diagnostik und Therapie kommt dementsprechend eine besondere Bedeutung zu“, führt Dr. Held als Grund auf, warum er sich mit diesem Thema befasst.

Pilzspezifische Nukleinsäuren und verschiedene Zellwandbestandteile von Pilzen (z. B. Galactomannan, Mannan, β-(1→3)-D-Glucan) werden im Rahmen invasiver Mykosen an Körperflüssigkeiten abgegeben. Ihr Nachweis kann dazu eingesetzt werden, Pilzinfektionen möglichst frühzeitig zu erkennen. Die Art der Freisetzung, die Kinetik vor, während und nach Beginn der Erkrankung sowie der optimale Einsatz dieser Biomarker zur Diagnose und Therapiesteuerung waren bisher nur unzureichend bekannt und sind Hauptgegenstand der Forschungsarbeiten von Jürgen Held.

In diagnostischen Studien an Patientinnen und Patienten des Uniklinikums Erlangen versucht er – in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus den Medizinischen Kliniken, der Interdisziplinären Operativen Intensivstation sowie der Kinder- und Jugendklinik –, ein besseres Verständnis der Charakteristika fungaler Biomarker zu erhalten, um deren Einsatz sowohl für die Diagnostik als auch für die Therapiekontrolle zu optimieren. In zukünftigen Arbeiten wird sich Dr. Held außerdem mit der Anwendung maschinellen Lernens zur Verbesserung der Candiämie-Diagnostik und mit der Metagenomanalyse zellfreier DNA aus Vollblut beschäftigen. Beides sind innovative Methoden, die die Patientenversorgung maßgeblich verbessern können.

Zwei „Best Papers“

Für ihre Forschungsarbeit erhielten Dr. Held und sein Team auch bereits auf internationaler Ebene Auszeichnungen. Zuletzt wurden zwei Erlanger Publikationen beim Jahreskongress 2023 der European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases unter die „Best Papers in Clinical Microbiology“ gewählt.

Den DMykG-Forschungsförderpreis nahm Jürgen Held im Rahmen der Jahrestagung 2024 in Jena entgegen. Mit diesem Preis zeichnet die Fachgesellschaft jährlich eine Wissenschaftlerin oder einen Wissenschaftler aus, die bzw. der herausragende, international anerkannte Leistungen in den Bereichen klinischer oder experimenteller Forschung auf dem Gebiet der medizinischen Mykologie erbracht hat.

Weitere Informationen:

PD Dr. Jürgen Held
09131 85-32562
juergen.held(at)uk-erlangen.de

Originalbericht