Mit niedrigen Strahlendosen zum großen Erfolg

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Ehrung vor europäischem Fachpublikum: Preisträgerin Dr. Anna-Jasmina Donaubauer (Mitte) nahm den MELODI Award 2024 aus den Händen von Katalin Lumniczky, M.D., Ph.D, Leiterin des „Frédéric Joliot-Curie“ National Research Institute for Radiobiology and Radiohygiene, Budapest, Ungarn (links) und Dr. S.A.J. Fieke Dekkers, National Institute for Public Health and the Environment (RIVM), Utrecht, Niederlande (rechts) entgegen. Beide sind Mitglieder des Vorstandes der MELODI Association. Foto: European Radiation Protection Week 2024

Dr. Anna-Jasmina Donaubauer mit dem renommierten MELODI Award 2024 ausgezeichnet

Ionisierende Strahlung kann dem Menschen schaden – ihm aber auch entscheidend helfen: zum Beispiel bei einer Tumortherapie mit höheren Strahlendosen, aber auch mit niedrigen wie bei einer Röntgentherapie, um Schmerzen zu behandeln. Die europäische Forschungsplattform „Multidisciplinary European Low Dose Initiative“ (MELODI), die sich insbesondere mit dem Strahlenschutz bei Niedrigdosis-Exposition beschäftigt, zeichnet jedes Jahr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die mit ihrer Forschung einen wichtigen Beitrag in diesem Bereich leisten. Im Rahmen der 8. European Radiation Protection Week in Rom, Italien, erhielt Dr. Anna-Jasmina Donaubauer den MELODI Award 2024. Die Nachwuchswissenschaftlerin leitet eine Arbeitsgruppe in der Translationalen Strahlenbiologie (Leiter: Prof. Dr. Udo Gaipl) der Strahlenklinik (Direktor: Prof. Dr. Rainer Fietkau) des Uniklinikums Erlangen. Ihre neu gewonnenen Forschungserkenntnisse können dabei helfen, Patientinnen und Patienten mit chronisch-degenerativen und entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates zukünftig effektiver zu behandeln.

Die Röntgentherapie und die Radonbalneologie werden zur Behandlung von chronisch-degenerativen und entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Arthrose oder Rheumatoide Arthritis eingesetzt. Obwohl die beiden Therapieoptionen häufig aufgrund ihrer besonders schmerzlindernden Wirkung angeboten werden, ist ihr genauer Wirkmechanismus bis heute noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass der Einsatz von niedrigen Dosen von Röntgen- und Radonstrahlung zu einer Modulation des Immunsystems – im Speziellen zu einer Veränderung von Entzündungsprozessen – führt, wodurch die Symptome der Patientinnen und Patienten gelindert werden.

Genau hier setzt die Forschung von Dr. Donaubauer an: Im Rahmen von prospektiven, klinischen Studien untersucht die Erlanger Wissenschaftlerin die immunologischen Auswirkungen von therapeutisch angewandten niedrigen Dosen von Röntgenstrahlung und Radon. Obwohl die Effekte der niedrigen Strahlendosen auf das Immunsystem gering ausfielen, liefern die Ergebnisse der Forschungsarbeit wichtige Hinweise auf die Wirkweise der Röntgentherapie und der Radonbalneologie, auch in Abhängigkeit der Erkrankungsbilder. Zudem lassen sich daraus auch wichtige Schlüsse für die Verbesserung des Strahlenschutzes ziehen. Die neu gewonnenen Erkenntnisse dienen außerdem als Ausgangspunkt für Placebo-kontrollierte Studien, die weiterhin notwendig sind, um die immunologischen Effekte der Niedrigdosis-Exposition im therapeutischen Kontext zukünftig noch besser zu verstehen und die Evidenz dieser Therapieoptionen zu erhöhen.

Weitere Informationen:

Dr. Anna Donaubauer
09131 85-44925
anna-jasmina.donaubauer(at)uk-erlangen.de

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