Narkosen in der Region werden klimafreundlicher

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Die Ärztin Pia Coburger (l.), Stefanie Hettkamp, Fachkrankenschwester für Anästhesiologie und Intensivmedizin und Oberarzt Dr. Christopher Schmitt demonstrieren in einem unbenutzten OP-Saal der Anästhesiologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Roland E. Francis) des Uniklinikums Erlangen warum eine nachhaltige Narkose klimaschonend ist. Foto: Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen

Uniklinikum Erlangen erhält Förderung für Nachhaltigkeitskonzept

Das Universitätsklinikum Erlangen stellt mit Förderung des kommunalen Klimafonds der Metropolregion Nürnberg seine Weichen, um den Verbrauch extrem klimaschädlicher Narkosegase deutlich zu reduzieren. Weitere Kliniken sollen folgen und hierfür Beratung in Anspruch nehmen. Privatpersonen und Firmen können mittels Spenden tatkräftig unterstützen.

Zu unser aller Erleichterung sorgen Narkosen dafür, keine Schmerzen während operativer Eingriffe empfinden. Mehr als eine dreiviertel Million Mal geschieht dies jährlich in der Metropolregion Nürnberg. Doch das hat seinen Preis. Häufig werden für die Sedierung der Patienten nämlich Narkosegase eingesetzt, die die Klimakrise beschleunigen. „Eine siebenstündige Operation kann unter Anwendung von Desfluran, einem Narkosegas, so klimaschädlich sein wie 8.000 Kilometer Autofahren“, so Andreas Eichenseher vom kommunalen Klima und Nachhaltigkeitsfonds („unser klimafonds“) der Metropolregion. Der Klimafonds hat daher ein bislang bundesweit einmaliges Programm für „Saubere Narkosen“ gestartet. Damit soll einerseits für das Thema sensibilisiert werden, vor allem aber werden finanzielle Mittel gesammelt, um Kliniken finanziell bei Maßnahmen zur Verringerung des Narkosegasverbrauchs zu unterstützen. Drei Fachexperten aus Deutschland begleiten das Programm als Fachjury.

Dr. Christopher Schmitt und Prof. Dr. Roland E. Francis (v. l.) stellen gemeinsam mit Andreas Eichenseher, Geschäftsführer von „unser klimafonds e. V.“ der Europäischen Metropolregion Nürnberg e. V. bei einer Pressekonferenz in der Anästhesiologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Roland E. Francis) des Uniklinikums Erlangen das Förderprojekt „Nachhaltige Narkose“ vor. Foto: Kerstin Bönisch/Uniklinikum Erlangen

Das Universitätsklinikum Erlangen geht nun voran. Es verzichtet seit Ende 2024 auf den Einsatz des schädlichsten Gases, Desfluran. Mithilfe der Förderung des kommunalen Klimafonds wurden außerdem die Voraussetzungen geschaffen, um künftig standardmäßig ohne Gase zu narkotisieren. „Wir setzen überall, wo es möglich ist, auf eine total-intravenöse Anästhesie mittels Propofol. Dabei sparen wir auch einen Teil des Strombedarfs unserer Absauganlage“, so Dr. Christopher Schmitt. „In Summe werden wir dadurch die Emission von Klimagasen einsparen, die der Wirkung von 200.000 Kilogramm CO2 entsprechen. Und zwar jedes Jahr.“ In Zukunft wird das Universitätsklinikum weiter an mehr Nachhaltigkeit arbeiten und plant als nächstes

ein Konzept zur Optimierung der Mülltrennung in OP-Sälen. Der Klimafonds wird indes weiter Kliniken über die Möglichkeiten, Narkosegase zu verringern, informieren und dabei finanziell unterstützen. Als nächstes wird dazu ein kostenloses Fachgespräch mit Dr. Christopher Schmitt sowie der Pionierin Dr. Stephanie Snyder-Ramos angeboten. Die Anästhesistin wendet am Krankenhaus Salem der Evang. Stadtmission in Heidelberg erfolgreich Filter zur Rückgewinnung überschüssiger Gase an.

Unternehmen können vor Ort Wirkung entfalten

Die Mittel für die Förderung dieser und weiterer Maßnahmen bezieht der kommunale Klimafonds vollständig aus der Region. Dafür wurde das gemeinnützige „Zukunftsprogramm regional“ entwickelt, mit dem sich Unternehmen von klassischer CO2-Kompensation verabschieden und stattdessen direkt und zielgenau in der Region wirken können. Weitere Informationen: https://unser-klimafonds.de/

Quelle: unser klimafonds e. V. der Europäischen Metropolregion Nürnberg e. V. vom 19.03.2025

Weitere Informationen:

Andreas Eichenseher
0156789 32373
andreas(at)unser-klimafonds.de

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